Beziehungen werden durch Bindung, Ordnung und Ausgleich stark beeinflusst. Als Kind bist du eng an deine Familie gebunden. Kinder verspüren immer den tiefen Wunsch die Bindung nicht zu verlieren und dazuzugehören. Dafür nehmen sie manchmal Leid und Unglück auf sich. Wie auch immer die Familie in die wir hineingeboren werden beschaffen sein mag, wir fühlen uns eng mit ihr verbunden. Als Kinder empfinden wir diese Bindung als Liebe und Glück, auch wenn die Umstände als Kind sehr problematisch und unzureichend sein können. Wer eng mit problembelasteten Familien zusammenarbeitet, wird diese Bindung häufig beobachtet haben.
Bei dem Wort Ordnung denken wir häufig sofort an Disziplin und starre Regeln. Daher kann es in Zusammenhang mit einer Familienaufstellung zunächst unangenehm wirken. In einer Familie ist die Ordnung zum Bespiel durch die Zeit begründet. Ein Familienmitglied das zuerst kam, hat Vorrang vor einem Familienmitglied das danach kam. Eltern haben demnach Vorrang vor den Kindern. Wird diese Ordnung nicht berücksichtigt, gibt es in den Familien leidvolle Auseinandersetzungen oder gar Übergriffe.
In anderen Bereichen, zum Beispiel im Arbeitsverhältnis, ist uns das Vor- und Nachrangprinzip völlig klar. Wenn jemand neues ins Team kommt und sich Rechte herausnimmt, die ihn noch nicht zustehen, fällt uns das gleich unangenehm auf. Auch wenn ein Mitarbeiter sich über den Chef stellt, gibt es Unruhen unter den Beschäftigten.
Ein anderer aber ebenfalls sehr häufiger Verstoß dieser Ordnung liegt beispielsweise vor, wenn die zweite Ehefrau eifersüchtig auf die Kinder des Mannes aus erster Ehe ist. Für den Mann werden seine Kinder immer vor der ersten Frau rangieren. In Familien, in denen dieses nicht akzeptiert wird, kommt es dadurch zu folgenschweren Auswirkungen.
Ein weiteres Element mit trennenden Wirkungen ist der Ausgleich zwischen Geben und Nehmen. Jede Beziehung ist immer auf Ausgleich ausgelegt. Die Beziehung zwischen Eltern und Kinder ist hier eine Ausnahme, weil kein Kind jemals zurückgeben kann, was Eltern gegeben haben. Sie können es nur weitergeben an eigene Kinder. Probleme gibt es hier, wenn Kinder noch mehr einfordern, als sie bereits erhalten haben.
Die Beziehung ist gefährdet, wenn der Geber sich verweigert, vom Nehmer anzunehmen. Wenn einer ständig gibt, gerät der Andere unter Druck, auch etwas zu geben. Verhindert der Geber dies, weil er nichts annehmen will, ist die Beziehung gefährdet. Ebenso gefährdet ist eine Beziehung, wenn einer oder auch beide nichts mehr geben wollen. In der Regel ist die Beziehung dann beendet.
Wenn wir unsere Beziehungen einmal reflektieren, bemerken wir schnell, dass wir so etwas wie ein inneres Konto in uns haben, dass darauf achtet, einen Ausgleich herzustellen. Dabei geht es nicht darum, das Gegebene eins zu eins zurück zu geben. Ein von Herzen ausgesprochenes „Danke“ ist manchmal mehr Wert als der geldwerte Ausgleich.
Bindung, Ordnung und Ausgleich sind häufige Grundlage der Problemlagen innerhalb der Systeme. In Aufstellungen erkennen wir die versteckten, in Ungleichgewicht geratenen, Bindungen und „Fesseln“, die uns daran hindern, frei und kraftvoll in unser eigenes Leben zu gehen.
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